Die Psychotherapie ist eine der ältesten Querschnittsdisziplinen in der Medizin. Bereits Schamanen integrierten vor Tausenden von Jahren psychotherapeutische Wirkungen in ihre Heilrituale. Trotz Allem ringt sie im 21. Jahrhundert noch um ihre Anerkennung. Heute verdrängen, trotz klarer Anzeichen einer psychischen Erkrankung , immer noch viele Menschen ihre emotionalen Störungen und wagen nicht den Weg zum Arzt oder Psychotherapeuten. Dabei bietet eine Psychotherapie einen bewusst geplanten interaktionellen Prozess zur Beeinflussung von emotionalen Störungen, die in einem Konsensus (Patient/Therapeut) für behandlungsbedürftig gehalten werden, in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel zur Symptomminimierung - verbal oder auch averbal auf der Basis einer tragfähigen emotionalen Bindung (Strotzka).

Die häufigste und bekannteste emotionale Störung ist die Depression. Der Begriff bezeichnet eine typische Konstellation psychischer Beeinträchtigungen, bei denen die herabgesetzte Stimmung im Sinne von Niedergeschlagenheit, Verlust der Freude, emotionale Leere, Antriebslosigkeit, Interessenverlust und zahlreiche körperliche Beschwerden wesentliche Merkmale sind.

Ebenso die Altersdepression, hierbei geht es um die Bearbeitung emotional wichtiger, gegenwärtiger Situationen. Aber auch unbewusste, lebenslang bestehende Konflikte werden thematisiert. Der Patient lernt das Ausdrücken belastender Gefühle, wir erarbeiten ein positives Selbst, stützen das ICH und begleiten schwere Erkrankungen.

Leben bedeutet Veränderung, Fortschreiten von einer Lebensphase zur anderen. An diesen ganz normalen Aufgaben, die das Leben uns stellt reifen wir als Menschen. Übergänge im Rahmen des Lebenszyklus sind oft auch sehr kritische Ereignisse, die zu psychischen Störungen führen können, wenn wir sie nicht bewältigen. Angstkranke beschäftigen sich oft einseitig mit ihren krankhaften Ängsten und vernachlässigen dabei ihre gesunden Bedürfnisse und zentralen Lebensziele. Unser Ziel ist es, dass sie wieder zu Gestaltern ihres eigenen Lebens werden und nicht mehr von ihrer Angst Getriebene sind.

Unser Wohlstand und der materielle Überfluss führt zunehmend zu psychogenen Essstörungen - Magersucht, Ess-Brechsucht und psychogene Formen der Adipositas. Inzwischen handelt es sich hierbei um die wohl häufigsten und folgenreichsten psychosomatischen Erkrankungen. Sie können schon bei jungen Frauen auftreten, haben eine Tendenz zur Chronifizierung und bergen die Gefahr von Komplikationen bis hin zu tödlichen Verläufen. Essgestörte Patienten sind schwer zu behandeln und es dauert, bis sich Erfolge einstellen. Das erste Ziel unserer Therapie ist die Symptomreduktion. Anschließend gehen wir zur sozialen und beruflichen Integration über.

Selbst die enthusiastischsten Patienten haben irgendwann mit dem emotionalen Stress auf der Arbeit zu kämpfen. Häufig haben sie viel zu viele Stunden auf der Dienststelle verbracht und parallel hierzu Familie und Haushalt vernachlässigt. Es stellen sich dann eine Reihe persönlicher, körperlicher und sozialer Probleme ein; der Klient leidet unter emotionaler Erschöpfung, reduziertem persönlichen Engagement, Depersonalisation, schlechter Gesundheit, einer Vielzahl von zwischenmenschlichen Problemen.... Wir vermitteln dem Patienten, das Leben so zu strukturieren, dass eine gesunde Basis vorhanden ist und ermutigen ihn eine aktive Rolle im eigenen Leben einzunehmen, um somit eine positivere Umwelt für sich und andere zu schaffen.

Bei der Paartherapie bitte ich  zuerst die Partner zu Einzelgesprächen - es hat sich bewährt, dass sich so der Therapeut ein genaueres Bild von der Situation erstellen kann. Realistisch gesehen sind die Ergebnisse aus der gemeinsamen Anamnese nur selten ausreichend, um beide Seiten kennen zu lernen. Erst im Anschluss der Einzeltherapie erfolgt eine „Zusammenführungssitzung“, sollte hier keine Einigung gefunden werden, erfolgen erneut Einzelsitzungen mit dem Ziel neu gewonnene Erkenntnisse in der Einzelarbeit zu überprüfen und einzuordnen.